SBH Tiefbautechnik auf der bauma im Jubiläumsjahr

Mitten im Zentrum der Verbaugeschichte gestartet

Wolfgang R. Deussen, Geschäftsführender Gesellschafter der SBH: "Die SBH bietet neben ihrem Produktportfolio für Tiefbauarbeiten auch hilfreiche Systeme rund um den Verbau."Fotos: Stoffregen

Heinsberg. –  In diesem November ist die SBH Tiefbautechnik GmbH seit 30 Jahren erfolgreich am Markt tätig. In Heinsberg, der westlichsten Kreisstadt Deutschlands, hat Wolfgang R. Deussen, Geschäftsführender Gesellschafter der SBH, die "Wiege des modernen Grabenverbaus weltweit" genutzt, um sich in jenem Geschäftsbereich selbstständig zu machen. Der moderne Grabenverbau sei eine deutsche Domäne, die Ende der 50er-Jahre mit ersten Patentanmeldungen von Josef Krings in Heinsberg begann, sagte Deussen im Gespräch mit der ABZ. Der Name Krings ist mit der Produktmarke Emunds + Staudinger bis heute ein Begriff für Verbausysteme, die mittlerweile unter dem Dach der thyssenkrupp Infrastructure vereint sind. Deussen, der bis zum Konkurs des Unternehmens im Jahr 1986 bei Krings beschäftigt war, gründete noch im selben Jahr die SBH Tiefbautechnik. Seitdem produziert das Unternehmen am Hauptsitz in Heinsberg praxisgerechte Tiefbaulösungen: vom ultraleichten Verbau aus Aluminium, über Verbauboxen bis hin zum Gleitschienenverbau für große Tiefen.

Neben der Unternehmenszentrale betreibt die SBH – die Abkürzung SBH steht für Stahlbau Heinsberg – Vertriebsbüros in Dubai, Moskau, Delhi, Kuala Lumpur, Brisbane und in den USA. "Wir haben frühzeitig auf den weltweiten Export gesetzt, der bis heute die Stütze des Unternehmens ist", so Deussen. Es sei frühzeitig gelungen, neben dem europäischen auch den US-amerikanischen Markt und den mittleren Osten zu erschließen. Produziert wird ausschließlich in Deutschland, wodurch SBH die kurzfristige Verfügbarkeit aller Produkte zusichern kann. Rund 60 % der Produktion würden in Märkte außerhalb Europas geliefert. Insbesondere nach der Wiedervereinigung sei mit der Eröffnung des Ostgeschäfts der Bedarf an Verbautechnik "explodiert".

Einen weiteren Schwung verzeichnete SBH mit der ersten Patentanmeldung 1994 für eine parallele Gleitschienenverbaulösung, die laut Deussen weltweit, besonders aber in den USA, großen Anklang fand. "Mit unseren Verbausystemen generieren wir 70 % unseres Umsatzes", sagte Deussen. Mit dem Geschäftsjahr 2015 ist der Unternehmer zufrieden, da dieser Rückgang geplant und in der Kostenstruktur berücksichtigt war. "Das letzte Jahr ist erwartungsgemäß und entsprechend der gesamten Branchenentwicklung verlaufen. Klar war, dass wir das Umsatzplus in 2014, das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte, nicht wieder erreichen werden", so Deussen.

Am Firmensitz in Heinsberg hält das Unternehmen sämtliche Produkte im eigenen Mietpark mit Kaufoption und einem geschätzten Volumen von 12 Mio. Euro vor. Von hier aus werden Handelspartner sowohl mit Neu- als auch mit Gebrauchtteilen im Ausland beliefert, wobei sich die geografische Lage im deutsch-niederländisch-belgischen Grenzgebiet und die Nähe bspw. zum Antwerpener Hafen als vorteilhaft erweise. Das Vermietgeschäft sei weltweit ein wichtiges Thema, um z. B. auch Spitzen flexibel abzudecken. Darüber hinaus weiche das "Besitzstandsdenken" zunehmend wirtschaftlichen Kriterien. "In diesem Bereich gibt es noch viel Potenzial. Wir expandieren zusammen mit unseren Händlern und werden unser Mietangebot am Standort Heinsberg zusammen mit Dienstleistungen wie z. B. der Einsatzplanung oder statischer Berechnungen bis hin zur Vormontage, um den schnellen Einbau auf der Baustelle zu ermöglichen, kontinuierlich ausbauen", sagte der Unternehmer.

Neben klassischen Verbaulösungen und dem Vermietgeschäft ist die Produktion von Spundwänden und Kanaldielen im eigenen Kaltwalzwerk, eines der größten Europas, ein weiteres Geschäftsfeld von SBH. Auch hier gilt "Made in Germany": Der Stahl für die Produktion dieser Profile wird zu 100 % aus der deutschen Stahlindustrie bezogen. Seit zwölf Jahren produziert SBH Kontergewichte bis zu einem Einzelgewicht von 24 t für bspw. Mobilkrane namhafter Hersteller und für Vermieter. Gegenüber Beton würden Stahlkontergewichte deutliche Vorteile bieten, da sie ein wesentlich besseres Verhältnis von Volumen/ Gewicht aufweisen. "Wir sind mit Stahl in der Lage, mit weniger Volumen mehr Gewicht auf die Waage zu bringen. Das Besondere dabei ist, dass wir die Kontergewichte individuell nach Kundenwunsch auf die Maschine bzw. auf den Einsatz zuschneiden", so Deussen. Neben Design, einem optimalen Volumen/ Gewichtsverhältnis sorge die exakt ausgelegte Tonnage zudem für eine Lkw-Vollauslastung, was wiederum deutliche Kostenvorteile bedeute.

"Insgesamt ist beim Arbeiten mit Verbauelementen noch viel Einsparpotenzial möglich, was gleichfalls zu einer höheren Arbeitssicherheit führt", so Deussen. Der Verbau sei zu 50 % am Erfolg einer Baumaßnahme beteiligt. Denn: Je tiefer der Graben und je anspruchsvoller das Umfeld durch z. B. Bodenverhältnisse oder Wasserstand, desto anspruchsvoller werde der Rückbau. Enorme Kräfte wirkten auf die Baugrubenwand und viele Faktoren müssten berücksichtigt werden. Den Verbau zu ziehen, sei die große Kunst, so Deussen. Das gelte z. B. bei Gleitschienenverbau, mit dem lange Strecken im Sinne eines schnellen Baufortschritts mit Verbauplatten mit Längen von bis zu 8 m und mehr gesichert würden.

Um längere Platten zu ziehen, bräuchte man einen großen Bagger mit entsprechender Zugkraft. "Genau dafür haben wir vor vier Jahren den SBH-Hydralifter entwickelt. Der Hydralifter kann einfach an vollhydraulische Schnellwechsler wie Likufix oder Oilquick angebaut werden. Durch einen integrierten Hydraulikzylinder mit einer Zugkraftverstärkung von wahlweise 50 oder 100 t sind auch kleine Bagger in der Lage, Verbauplatten und Schienen leicht zu ziehen", erklärte der Geschäftsführer. Das schone nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Verbaumaterial und den Bagger. "Das System wird zunehmend akzeptiert und nachgefragt. Bereits 30 Systeme wurden bis dato verkauft und für akute Probleme halten wir den Hydralifter auch in unserem Mietpark vor", sagte Deussen. Ein weiteres Hilfsmittel ist der Verbaugreifer. Er ist das passende Gerät, um Elemente anzuheben, zu transportieren, einzubauen und zu ziehen. Der Verbau kann auch hier allein vom Baggerführer manipuliert werden. Anschlagketten werden nicht benötigt und das Gefährdungspotenzial damit minimiert.

Beide Systeme zeigt die SBH Tiefbautechnik auch auf der bauma im Freigelände 5, an Stand FN523/11. Passend zu den Themen Arbeitssicherheit und wirtschaftliches Verbauen bringt das Heinsberger Unternehmen zudem Neues zur Weltleitmesse mit: Eine Abschlusssicherung für den Verbau und eine Zugehrampe für den sicheren Einstieg in den Graben – das gesamte Portfolio im eingebauten Zustand. Eine neu entwickelte App, die Bauleiter oder Schachtmeister auf der Baustelle unterstützen soll, wird ebenfalls präsentiert.

Der SBH-Hydralifter erlaubt dank integriertem Hydraulikzylinder eine Zugkraftverstärkung von wahlweise 50 oder 100 t. Damit sind auch kleine Bagger in der Lage, Verbauplatten und Schienen sicher und materialschonend zu ziehen.Foto: SBH

Maßgeschneiderte Tonnage: SBH Tiefbautechnik fertigt Kontergewichte entweder als formgenaue Stahlbramme oder als Individualkonstruktion im gewünschten Format und Design.

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