Topcon

Rollbahn entsteht in 102 Stunden

Mit dem SmoothRide-Prozess von Topcon war es möglich, 25 Unternehmen, 500 Personen und 450 Fahrzeuge exakt zu koordinieren, um 66 000 m² Rollbahn-Belag am Flughafen Bologna abzutragen und neue Asphaltschichten einzubauen. Der Ist-Zustand wurde mit dem Topcon Straßenscanner RD-M1 gescannt. Die Daten mithilfe der Software Magnet Collage zu einem 3D-Modell verarbeitet und mit Magnet Resurfacing finalisiert. Fünf Fräsen mit Topcon RD-MC-Maschinensteuerung erstellten im ersten Fräsgang eine planebene Referenzfläche. Der gleichzeitige Einsatz von bis zu sechs autonomen Fertigern sorgte schließlich für einen erfolgreichen Einbau in Rekordzeit.

Bologna/Italien (ABZ). –Eine Start- und Landebahnvon 1 km Länge zu erneuernist eine Mammutaufgabe.Dies in vier Tagen zu voll-bringen, ist nicht einfach,doch es wurde am Flughafen Guglielmo Marconi im italienischen Bologna durch denintegrierten SmoothRide-Prozess von Topcon ermöglicht. Mehr als 8 Mio. Passagiere bewältigt der Aeroporto di Bologna Jahr für Jahr. Tendenz steigend. Für alle Starts und Landungen steht dem Flughafen nur eine Rollbahn zur Verfügung. Wird hier Hand angelegt, muss es schnell gehen. Denn während dieser Zeit steht der Flugbetrieb still. Der Konsortialführer Costruzioni Generali Infrastrutture (CGI) musste darum das Unmögliche möglich machen: 66 000 m² alten Rollbahn-Belag entfernen, eine neue Deckschicht aufbringen und diese nahtlos wieder an alle angrenzenden Oberflächen anschließen. Dafür bekam er ein verlängertes Wochenende mit einem Zeitfenster von vier Tagen – um genau zu sein von 102 Std. – zur Verfügung gestellt. CGI suchte daher nach einer Technologie, mit der die Arbeiten so schnell und dabei reibungslos wie möglich ausgeführt werden konnten. Schließlich entschied das Unternehmen sich für SmoothRide von Topcon.

Beim dreidimensionalen Planmodell wurde bereits die Ebenheit und Querneigung der Start- und Landebahn gegenüber dem Bestand optimiert und damit das zu erreichende Ziel klar definiert.

SmoothRide ist ein innovativer und durchgängiger Prozess, der die Sanierung von Asphaltdecken laut Hersteller "revolutioniert" – unabhängig davon, ob es sich um Straßen, Autobahnen, Rennstrecken oder sogar um Start- und Landebahnen handelt. "Gute Planung ist die halbe Miete" – dieses Sprichwort könnte man fast schon als Philosophie von SmoothRide bezeichnen. Denn zentraler Ausgangspunkt des gesamten Prozesses sind präzise Messdaten und daraus folgende detaillierte Planungsdaten. Erst mit diesem Datenpool kann eine größtmögliche Übereinstimmung von Bauplanung und -ausführung erreicht werden. Selbst bei einem so eng gesteckten Zeitplan wie in Bologna ist damit eine präzise und termingerechte Bauausführung bei max. Ausführungsqualität und Kosteneffizienz möglich. Den Anfang machte darum auch der Bestandsscanner RD-M1 von Topcon. Montiert auf einem mit bis zu 80 km/h über die Rollbahn flitzenden Transporter erfasste dieser in nur 2 Std. präzise die Ausgangssituation der bestehenden Asphaltdecke.

Durch die sehr hohe Punktdichte des Scanners sind im anschließend erzeugten dreidimensionalen Geländemodell selbst kleinste Unebenheiten der Deckschicht exakt erkennbar. Dieser digitale Zwilling des aktuellen Bestands und die darauffolgende Neuplanung der Rollbahn wurde mit der Magnet-Software erstellt. Beim dreidimensionalen Planmodell wurde bereits die Ebenheit und Querneigung der Start- und Landebahn gegenüber dem Bestand optimiert und damit das zu erreichende Ziel klar definiert.

Mit dem Topcon Bestandsscanner RD-M1 wurde die Ausgangssituation in nur 2 Std. erfasst.Fotos: Topcon Positioning Group

Um das enge Zeitfenster einzuhalten, mussten elf Kaltfräsen gleichzeitig und plangenau die Deckschicht abtragen – schon das war eine logistische Herausforderung. Mit einem Experiment untersuchten die Mitarbeiter, ob der SmoothRide-Prozess wirklich so "smooth" (engl.: glatt) ist, wie er zu sein behauptet. Das Ergebnis: Nur die in der Mitte laufenden fünf Fräsen, ausgerüstet mit der Topcon RD-MC Maschinensteuerung – und damit Teil des SmoothRide-Prozesses – waren in der Lage, die Deckschicht in nur einem Fräsgang exakt nach Plan, mit einer mittleren Frästiefe von 5 cm, auszufräsen. Die außen laufenden sechs weiteren Maschinen waren ohne Maschinensteuerung auf rein optische Messverfahren angewiesen und frästen an einigen Stellen tiefer als erforderlich. Dies musste beim anschließenden Einbau der Deckschicht wieder ausgeglichen werden, was letztendlich einen höheren Zeitaufwand und mehr Material bedeutete.

Die Fräsen mit Maschinensteuerung errechnen ihre Frästiefe direkt aus dem 3D-Design des Soll-Modells im Vergleich zum digitalen Bestands-Zwilling und in Korrelation zur eigenen aktuellen Lageposition, die wiederum über GNSS errechnet wurde. Das Ergebnis dieser in den Prozess integrierten Fräsen war eine absolut präzise Leistung. Mit ihnen konnte der Asphalt letztendlich planeben in konstanter Schichtstärke eingebaut werden.

Exakt nach 102 Std. wurde der Flughafen wieder für den ersten Start freigegeben. Eine Punktlandung, von der sich auch CGI-Bauleiter Manuel Ferrara beeindruckt zeigte: "Dieses Projekt hat das Potenzial des integrierten Topcon-Systems klar bewiesen. Von Anfang bis Ende half uns dieses System, Planung und tatsächliche Ausführung perfekt miteinander zu verknüpfen. Ohne SmoothRide wäre es extrem schwierig gewesen, ein Projekt dieser Größenordnung in einem derart kurzen Zeitraum und unter Beteiligung so vieler Menschen und Maschinen zu stemmen."

Topcon stellt auf der bauma in Halle A2, 249 aus.