Neues Geschäftsfeld erstmals auf bauma

Traktoren scheuen Vergleich mit Baumaschinen nicht

Leistungsstarke Großtraktoren arbeiten wirtschaftlich. Foto: Agco/Fendt

MARKTOBERDORF (ABZ). - Positive Reaktionen anlässlich der Messe demopark 2009 und eine steigende Nachfrage nach Fendt-Großtraktoren innerhalb der Zielgruppe Bau: Diese beiden Faktoren sind der Auslöser für eine erste, direkte Messebeteiligung des Herstellers an der nächsten bauma (Halle B4, Stand 303), die im April 2010 in München stattfindet. Das seit 2008 parallel zur Landtechnik geschaffene Geschäftsfeld ISU (Industrie, Straße und Umwelt) hat sich dank qualitativ hochwertiger Produkte mit hoher Energieeffizienz und Flexibilität sowie einem ausgezeichneten Service zu einem wichtigen Standbein entwickelt.

Für eine erfolgreiche Positionierung aller Geschäftsfelder im Markt zeichnet seit September 2009 der Marketing-Direktor Roland Schmidt verantwortlich. Er ist bereits seit zehn Jahren für die Marke Fendt im Unternehmen an verschiedenen Brennpunkten tätig und bringt als Produktmarketingmanager die notwendigen Erfahrungen mit. Angesprochen auf das Marketinginstrument "Messen" verweist er auf die erst im November beendete Agritechnica, die aus seiner Sicht "... wieder einmal ein Impulsgeber für die gesamte Branche war und die neben zahlreichen konstruktiven und fruchtbaren Gesprächen für uns überraschend direkt auf dem Messestand zu über 300 Aufträgen führte". Ähnlich positive Erfolge verzeichnete das Unternehmen auch auf einem ganz anderen Absatzmarkt anlässlich der demopark in Eisenach: "Für die Zukunft streben wir den Absatz von rund 1000 Maschinen im Segment Industrie, Straße und Umwelt an." Besonders attraktiv präsentiert sich Fendt deshalb auf der nächsten bauma.

Das ist aber keinesfalls die einzige konkrete Maßnahme. So hat Roland Schmidt auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Herstellern systemrelevanter Anbaugeräte im Fokus. Vorrangig geht es nach seinen Worten darum, die Zusammenar-beit noch weiter zu professionalisieren, um gemeinsam mit diesen Systempartnern marktreife Lösungen zu generieren. "Die geforderten Leistungen und die Anwendungsräume wachsen ständig. Man kann eine ganze Menge Potential aus einer Maschine herausholen; man kann aber auch eine Menge falsch machen." Eine engere Abstimmung in den Bereichen Entwicklung und Felderprobung ist deshalb aus seiner Sicht unbedingt notwendig. Eine Maßnahme, die für die Landtechnik mit ihren zahlreichen Anbaugeräten längst Standard ist.

Auch im eigenen Haus sind neue Wege angedacht: "Im Vergleich zu vielen Baumaschinen sind unsere Schnittstellen am Traktor deutlich komplexer. Schon deshalb sind wir gefordert, unsere Beratungskompetenz über die Grenzen Deutschlands hinaus weiter zu entwickeln. Dazu sind umfangreiche Schulungen notwendig, um überall das gleiche Know-how zu bieten. Dies nicht nur in der Theorie, sondern auch draußen auf den Baustellen." Fest steht, dass eine Reihe wichtiger Argumente nur darauf warten, im Markt publik gemacht zu werden. Dazu zählen unter anderem die extrem breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten oder auch der speziell ausgelegte Antriebsstrang. So offeriert Fendt seit der Agritechnica erstmals "100 Prozent Vario" für alle Baureihen – also eine 100-prozentige stufenlos regelbare Arbeitsgeschwindigkeit von 20 m/h bis 60 km/h. Nicht zu vergessen die Anbauräume für Front- und Heck-Geräte. "Unsere Maschinen bieten die Koppelpunkte sehr nahe am Fahrzeug und überzeugen durch ihre hohen Hubkräfte ebenso wie durch die perfekte Ansteuerung. Der Kunde kann seine Geräte ohne zusätzliche Anbauten eines dritten Lieferanten direkt ankoppeln."

Im Vergleich zu Großbaumaschinen überzeugen auch Fahrkomfort und Bedienung durch ihr hohes Niveau. Es gibt bei den Großtraktoren weder mechanische noch analoge Verbindungen zwischen der ergonomisch gestalteten Kabine und dem Rumpf des Schleppers. Entsprechend niedrig ist der Geräuschpegel unmittelbar am Arbeitsplatz.

Bei der neuen Baureihe 800 Vario ist die serienmäßige Touch-Technologie für die übersichtlichen Terminals ein weiterer Pluspunkt. Roland Schmidt: "Fahrerunterstützende Systeme, mit denen sich der Fahrer zu 100 Prozent auf die Überwachung und Bedienung von Anbaugeräten konzentrieren kann oder eine automatisierte Spurführung belegen die ausgereifte Technik unserer Produkte. Im grünen Bereich sind 15 oder 16 Stunden Arbeitszeit pro Tag oft keine Seltenheit. Letztlich ist dabei nicht die Maschine der limitierende Faktor, sondern der Mensch."

Das Kernthema Service ist in der Landwirtschaft ebenso wichtig wie am Bau. Fendt verweist hier auf eine einzigartige Serviceverfügbarkeit. Alleine in Deutschland gibt es 670 Servicestationen und 1400 in Europa. Viele stehen mit komplett ausgestatteten Service-Fahrzeugen und modernsten Diagnosegeräten parat. Bestens ausgebildete Mitarbeiter leisten Schadensbehebung vor Ort – egal ob auf dem Acker oder auf der Baustelle. 130 Starservice-Partner aus diesem geballten Dienstleistungspaket sind darüber hinaus von Mai bis Oktober 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche greifbar. Überzeugend ist nur eine Vorführung mit dem eigenen Anbaugerät auf der eigenen Baustelle? Fendt unterhält dazu einen Vorführbestand von 150 Traktoren nebst Lkws. Die Produktspezialisten draußen im Feld trifft man übrigens außerhalb der Saison bei den zahlreichen Fendt-Expert-Fahrertrainings, die der Hersteller regelmäßig veranstaltet. Fendt möchte damit erreichen, dass der Fahrer das komplette Potential, das in den Maschinen steckt, unter seinen individuellen Bedingungen auch effizient ausnutzt.

Weitere Argumente pro Fendt? Roland Schmidt ist noch lange nicht am Ende: "Bei uns wird zum Beispiel die neue Maschinenrichtlinie mit ihren Vorgaben hinsichtlich Überrollschutz (Rops) oder auch Kabinenschutz gegen herabfallende Gegenstände (Fops) konsequent umgesetzt. Dies gilt auch für die Einhaltung der Abgasstufe TIER IV interim (Stufe 3b) ab Januar 2011. Hier greifen wir primär auf die SCR-Technik (selektive katalytische Reduzierung von Stickoxiden) zurück. Wir konzentrieren uns dabei auf Maßnahmen, die echte Vorteile für unsere Kunden bringen und setzen nicht auf das billigste Konzept. Die Gesamtkosten pro Stunde sind entscheidend."

Wenn vom Kunden gewünscht, läuft seit Baujahr 1995 übrigens jeder Fendt-Schlepper auch mit RME und zwar ohne Umrüstung oder Qualitätseinbußen. Und damit noch ein Wort zum Energieverbrauch: Der ist im Vergleich zu Muldenkippern oder selbstfahrenden Fräsen sprichwörtlich niedrig und eine besonders wichtige Erfahrung, die viele Kunden im Gespräch von sich aus begeistert erwähnen.