bauma 2025
Über eine halbe Million Besucher
Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München und verantwortlich für die bauma 2025, sprach mit ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga darüber, was Aussteller und Besucher im kommenden Jahr erwarten dürfen und wie weit die Vorbereitungen bereits gediehen sind.
ABZ: Herr Rummel, die bauma 2022 übertraf Ihre Erwartung als Messeveranstalter – so lautete das Fazit, das Sie nach der letzten Messe gezogen haben. Wie entwickelt sich das Interesse an der bauma 2025 aktuell?
Rummel: Die bauma 2022 war eine besondere Veranstaltung. Sie war die erste Messe, die wir in dieser Größenordnung nach der Corona-Pandemie ausgerichtet hatten und sie fand an einem neuen und für die bauma ungewöhnlichen Zeitpunkt statt. Das war zunächst ein schwierigeres Umfeld und für viele keine einfache Zeit. Es gab eine große Unsicherheit und eine gewisse Zurückhaltung, auch bei Kunden. Die Resonanz zur bauma 2022 war trotz dieser Unsicherheit sehr gut. Es war eine richtige Aufbruchstimmung in der Branche zu spüren. Das spiegelt sich jetzt auch trotz der angespannten Marktsituatuion bei den Anmeldungen zur bauma 2025 wider. Wir haben eine sehr hohe Nachfrage, sowohl bei Neukunden, als auch bei Rückkehrern. Zudem melden sich viele Aussteller, die ihre Fläche vergrößern möchten. Leider können wir nicht alle Wünsche erfüllen. Daher werden wir auch dieses Mal bei der bauma schauen müssen, wie wir auf den knappen Flächen für die Kunden die besten Lösungen finden können.
ABZ: Die Marktlage der Bauindustrie in Deutschland ist heute sicherlich nicht besser, seit mehr als anderthalb Jahren sind die Auftragseingänge im Wohnungsbau rückläufig. Es gibt erste insolvente Unternehmen, manche meinen, die Talsohle sei erreicht oder werde mit Ende des Jahres erreicht. Wie würden Sie die aktuelle Marktsituation mit Blick auf die bauma 2025 beschreiben?
Rummel: Die Situation ist bei vielen Kunden sehr angespannt, das wird in den Gesprächen deutlich. Das ist auch der aktuelle Tenor in der Immobilien- und Baubranche, die wir als Messeveranstalter ansprechen. Messen sind ein Spiegel des Marktes – und das trifft natürlich auch auf die Baumaschinenindustrie zu. Gleichzeitig ist es aber so, dass das Interesse an der bauma nach wie vor sehr hoch ist. Ich bin deswegen sehr optimistisch, dass die Talsohle bald erreicht ist. Wir wünschen uns, mit der bauma 2025 einen neuen Impuls setzen zu können und sind guter Hoffnung, dass sich wieder etwas mehr bewegt.
ABZ: Die aktuelle Marktsituation hat also keine negativen Auswirkungen auf das Interesse der Aussteller an der bauma 2025?
Rummel: Die bauma ist als Weltleitmesse gesetzt. Wir bekommen das Feedback, dass Aussteller sich überlegen, wie sie selbst mit der Weltleitmesse neue Impulse setzen können. Die Unternehmen überlegen sich natürlich trotzdem, was sie wegen der Kosten an Exponaten präsentieren und wie viele Mitarbeiter sie auf die Messe mitnehmen wollen.
ABZ: Mit welchen Themen wollen Sie denn als Veranstalter neue Akzente setzen?
Rummel: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die großen Themen der Branche. Sie spiegeln sich auch im Rahmenprogramm wider, das wir mit unseren Partnern und Vertretern der Industrie entwickelt haben. Weitere Schwerpunkte für die bauma 2025 sind Klimaneutralität, alternative Antriebe, vernetztes und nachhaltiges Bauen und das Thema Mining Challenge. Wir werden auch jeden Tag ein anderes Leitthema im bauma-Forum behandeln: ob durch Kurzvorträge, Keynotes oder andere Darstellungsformen. So wird jedes Thema einmal an einem Tag im Fokus stehen.
ABZ: Digitalisierung ist nicht das erste Mal ein Leitthema der Messe, bleibt das ein Dauerbrenner für die Branche?
Rummel: Ja, auf jeden Fall. In vielen Branchen ist das Thema Digitalisierung ein Hebel zu mehr Effizienz. Es dauert ja auch immer, bis Unternehmen diese Effizienzen dann gehoben haben. Unternehmen brauchen einfach Zeit, um Potenziale zu entdecken und auszuprobieren. Das Thema Daten spielt natürlich auch noch hinein.
ABZ: Wollen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit hauptsächlich alternative Antriebskonzepte für Baumaschinen ansprechen? Elektrische Baumaschinen beispielsweise werden ja noch eher in homöopathischen Dosen verkauft. Sehen Sie da Anzeichen für eine Trendwende, oder hoffen sie, dass Sie mit der bauma einen Akzent setzen können?
Rummel: Ich glaube, dass elektrische Antriebe in der Baumaschinenindustrie ein starkes Thema bleiben werden. Ich war selbst in den vergangenen Monaten bei Kunden weltweit, unter anderem auch in China und habe dort auch große Hersteller besucht. Dort stehen die Themen Elektro-Antriebe und Batterietechnologie ganz oben auf der Agenda. Das Thema Wasserstoff-Antrieb hatten wir schon auf der bauma 2022 mit einer Innovation. Ich bin sehr gespannt, was die Aussteller im kommenden Jahr mitbringen. Die Frage der Stromversorgung und Infrastruktur bleibt eine Herausforderung.
ABZ: Können Sie heute schon verraten, was die Highlights der bauma 2025 sein werden?
Rummel: Dafür ist es noch zu früh, da halten sich auch alle Aussteller im Moment noch bedeckt. Für uns startet auch jetzt erst die operative Phase, mit Blick auf den Messeaufbau. Ab November fangen wir mit dem vorgezogenen Aufbau von einigen Ausstellern der bauma an. Frühestens gegen Ende des Jahres können wir da mehr sagen. Für mich steht jetzt erst einmal im Fokus, gut in den Aufbau zu starten.
ABZ: Der Messebau startet also ab November?
Rummel: Ja, es gibt einzelne Aussteller, die schon im November anfangen. Das ganze Unternehmen krempelt gerade die Ärmel hoch, damit wir 2025 eine erfolgreiche bauma erleben werden. Bis Ende August fanden auf unserem Freigelände noch die Adele-Konzerte statt. Der Abbau ist seit Ende September abgeschlossen. Seitdem wird das Gelände an verschiedenen Stellen vorbereitet. Da wird es ein paar infrastrukturelle Veränderungen geben. Wir versuchen, so viele Aussteller wie möglich nach deren Wünschen zu platzieren, und das Beste für unsere Kunden zu ermöglichen. Parallel laufen schon die Vorbereitungen für die Kollegen von Security und Traffic rund um das Sicherheitskonzept.
ABZ: Im Frühsommer gab die Messe München als Veranstalter bekannt, dass im letzten Geschäftsjahr ein sehr hoher Umsatz erreicht wurde und dass sehr hohe Investitionen getätigt werden sollen. Inwieweit wird das die Infrastruktur der bauma betreffen?
Rummel: Ein großes Thema bei der Messe München ist gerade bei der bauma die Parkplatzsituation. Daher haben wir eigens für den großen Andrang auf die bauma neben unserem Freigelände ein Grundstück gekauft, um die Parksituation zu optimieren.
Die wird gerade als eine Multifunktionsfläche angelegt und zur bauma 2025 eröffnet. Das wird keine Ausstellungsfläche, sondern temporär für die bauma ein Busparkplatz. Und dafür braucht es eine Brücke zum Messegelände, damit Besucher direkt mit den Bussen anreisen und möglichst schnell und unkompliziert zur Messe gelangen können. Darüber hinaus investieren wir auch in die Stromversorgung des Geländes. Es werden neue Mittelspannungsstationen gebaut, um die Stromversorgung im Freigelände Nord zu verbessern. Wir investieren bewusst in solche Aufgaben, damit das bauma-Erlebnis für die Kunden einfach jedes Mal noch ein bisschen besser wird.
ABZ: Zur letzten bauma wurden rund 495.000 Besucher und 3200 Aussteller gezählt. Werden Sie diese Marke im kommenden Jahr knacken?
Rummel: Im Moment gehen noch Anmeldungen ein und wir versuchen, möglichst vielen Unternehmen eine Teilnahme zu ermöglichen. Ich habe bezüglich der Aussteller noch keine belastbaren Zahlen, weil dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir das Ergebnis der bauma 2022 übertreffen werden. Bei den Besuchern wage ich die Prognose, dass wir wieder über die Marke 500.000 kommen werden, da bin ich sehr optimistisch. Ob wir das Rekordjahr 2019 bei der Besucherzahl knacken werden, wo wir 620.000 Besucher begrüßen konnten? Da bin ich noch etwas vorsichtig. Das ist momentan auch einfach der Branchensituation geschuldet. Aber die bauma wird auf alle Fälle über eine halbe Million Besucher haben.