Produkt- und Serviceoffensive

Das sind die bauma-Highlights von Caterpillar

Auf der bauma geht Caterpillar mit der größten Produktoffensive der Firmengeschichte an den Start. Dabei präsentiert der Hersteller neue Maschinen in allen Größenklassen. Hier zu sehen: der neue Minibagger Cat 302 CR (Vordergrund), der neue Kompaktbagger Cat 308 CR (Mitte) und der Kettenbagger 336 GC.Fotos: Bachmann

Málaga/Spanien (rb). – Mit zahlreichen Produktneuheiten und einer umfassenden Digitaloffensive möchte Caterpillar die Regeln am Bau neu schreiben. Kurz vor der bauma präsentierte das Unternehmen im südspanischen Málaga seine Highlights für das XXL-Messeevent in München. Anfang Februar an der südspanischen Costa del Sol: Noch weht ein verhältnismäßig frischer Wind durch die Küstenregion der Iberischen Halbinsel und verrät, dass man auch hier so etwas Ähnliches wie einen Winter kennt. Ganz anders beim Team von Caterpillar, das in diesem Jahr verhältnismäßig früh zum jährlichen Fachpresse-Event in die Hafenstadt Málaga geladen hatte. Schon der florierenden Baukonjunktur wegen war beim amerikanischen Baumaschinenhersteller an Winterschlaf nicht zu denken. V. a. aber treibt die anstehende bauma die Betriebstemperatur des Unternehmens deutlich nach oben. Nicht ohne Grund. Ein dickes Bündel an Neuheiten und Weiterentwicklungen hat Cat für seinen Messeauftritt in München geschnürt. "Rewrite the rules" (dt.: die Regeln neu schreiben) lautet dabei das Motto, mit dem die Amerikaner ihre Produkt- und Serviceoffensive überschreiben. In Málaga konnten sich die Vertreter der internationalen Fachpresse vorab einen Überblick verschaffen.

Zuwachs für die Next Gen

Eines darf auf der bauma natürlich nicht ausbleiben: neue Maschinen. Davon gab es in Málaga eine ganze Menge zu sehen und hören. Bereits im vergangenen Jahr hatte Cat die ersten Modelle der nächsten Generation Kettenbagger vorgestellt. 2019 soll die Familie nun deutlich erweitert werden, auch über den Bagger-Bereich hinaus. Insgesamt 20 neue Modelle sollen in München vorgestellt werden.

Den Anfang machen die neuen Cat Mini- und Kompaktbagger. Mit gleich neun verschiedenen Modellen in den Bereichen 1-2 t und 7-10 t soll die aktuelle Modellpalette den Kunden eine vergrößerte Auswahl gewähren, um Leistung und Ausrüstung präziser auf die vorgesehenen Einsätze abstimmen zu können. Im Minibagger-Segment stehen künftig die Modelle Cat 301.5, 301.6, 301.7 CR, 301.8 und 302 CR zur Verfügung, die bereits alle mit Stufe-5-Motoren ausgestattet sind. Darüber hinaus präsentiert Cat auf der bauma die Modelle 308 CR und 310. Ebenso wie ihre größeren Pendants hat Cat diese Maschinen auf Basis einer neuen Plattform entwickelt. Die Intention: Zeit und Entwicklungskosten zu sparen sowie den Aufwand für Fertigung, Reparaturen und Lagerung von Ersatzteilen zu reduzieren. Darüber hinaus bieten die neuen Mini- und Kompaktbagger diverse neue Features, die ihre Bedienung einfacher und komfortabler machen sollen. So lassen sich die 1-2 t-Maschinen auf Wunsch per Joystick lenken und verfügen über eine hochkippbare Kabine, die in kurzer Zeit den Zugriff auf die wichtigsten Komponenten freigibt. Ein LCD-Monitor erlaubt zudem, die Arbeitshydraulik individuell einzustellen, die Wegfahrsperre zu aktivieren sowie Radio, Heizung, Lüftung und die – in dieser Klasse bis jetzt nicht übliche – optionale Klimaanlage zu steuern. Der 308 CR ist zudem optional auch mit Verstellausleger erhältlich.

Die neue Generation Minibagger von Cat wartet mit zahlreichen Features wie einer Joysticksteuerung und hochkippbarer Kabine auf.

Auch die GC-Serie (General Construction) bekommt 2019 ein komplett neues Lineup. Seit 2017 führt Caterpillar mehrere Produktlinien für die verschiedensten Einsatzanforderungen im Programm. GC steht dabei für eine Basisversion, die für einfache bis mittelschwere Anwendungen konzipiert wurde. Im Gegensatz zur Premium- oder Performance-Linie sind diese Maschinen mit wesentlich weniger Technologie und Sensorik ausgestattet, stehen ihren Pendants laut Cat in Hinsicht auf Leistung und Qualität jedoch in nichts nach. Zur bauma wird Cat in der Halle B6 die verschiedenen Linien erstmals in der ganzen Bandbreite gegenüberstellen. 2019 sollen insgesamt acht neue GC-Modelle das Licht der Marktwelt erblicken: Die europäischen Kunden dürfen sich dabei auf den Kettenbagger 330 GC freuen.

Elektrifizierung

Neuigkeiten gibt es bei Cat auf der bauma auch zum Thema alternative Antriebe. So feiert auf der bauma u. a. eine vollelektrisch betriebene Variante des kompakten Radladers Cat 906 Premiere. Sie wird von einer Lithium-Ionen-Batterie mit elektrischem Antriebsstrang angetrieben. Dass es auch eine ganze Nummer größer geht, zeigt der elektrisch betriebene Umschlagbagger MH22 mit Kabelbindung für den Materialumschlag. Er entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Zeppelin und Caterpillar speziell für den deutschen Markt und wird zur bauma im Freigelände ausgestellt.

Ein weiteres Highlight wartet im Bereich Dieselelektrik auf die bauma-Besucher. 2007 wurde der dieselelektrisch angetriebenen Dozer Cat D7E auf der bauma eingeführt. Auf der bauma 2019 folgt eine weitere dieselelektrische Cat Raupe in Form des D6 XE mit einer laut Hersteller bis zu 35 % besseren Kraftstoffeffizienz gegenüber dem Vorgänger D6T. Das Konzept wurde auch auf große Radlader übertragen. So ist in der Halle B6 ebenfalls eine dieselelektrische Variante des Cat 988K XE zu sehen.

Auch am Trendthema Autonomisierung wird bei Cat bereits intensiv gearbeitet. So führt das Unternehmen auf der bauma die Fernsteuerung Cat Command für den D8T vor – eine Anwendung, die sich empfiehlt, wenn Arbeiten wie bei der Kampfmittelräumung oder aufgrund von Umweltbedingungen besser aus sicherer Distanz erfolgen sollen. Wir konnten die Technologie in Málaga selbst testen und waren überrascht, wie problemlos sich ein solcher Maschinenkoloss über Ozeane hinweg manövrieren lässt.

Digitalisierung und Service

Neben den bereits genannten warten noch zahlreiche weitere Produktneuheiten und –weiterentwicklungen von Cat auf die bauma-Besucher. So präsentiert das Unternehmen in München u. a. auch einen neuen 40-t-Abbruchbagger, neue Abbruchhämmer, Scheren und Multiprozessoren sowie neue Kaltfräsen, Gummikettenfertiger, Muldenkipper u. v. m. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt jedoch abseits der Hardware. Dazu gehören in erster Linie die zahlreichen Assistenzsysteme, die seit Einführung der Next-Gen-Maschinen mehr und mehr zum Standard bei Cat gehören. So haben die neuen Bagger schon in der Standardausstattung eine Telematik, eine 2D-Steuerung inklusive Plug-In-Lösung für eine nachrüstbare 3D-Steuerung, eine automatisch einstellbare Hub- und Schwenkbegrenzung sowie eine integrierte dynamische Waage, die dem Bediener jederzeit das Ladungsgewicht im Löffel anzeigt.

2007 wurde der dieselelektrisch angetriebenen Dozer Cat D7E auf der bauma eingeführt. Auf der bauma 2019 folgt eine weitere dieselelektrische Cat-Raupe in Form des D6 XE mit einer laut Hersteller bis zu 35 % besseren Kraftstoffeffizienz gegenüber dem Vorgänger D6T.

Die Kunden können die Daten, die von der Maschine erfasst und dokumentiert werden, nicht nur einsatzbezogen auswerten, sondern auch für anschließende Produktivitätsanalysen, Prozessmodellierungen und Baufortschritte auf der Baustelle selbst heranziehen. Hierfür bietet Cat zwei zentrale Anlaufstellen: die Website my.cat.com und die Cat App. Beide Dienste sind in der Basisversion kostenfrei. Die Kunden können dabei verschiedene Daten wie den Standort der Maschine, Betriebsstunden, die Servicehistorie oder Fehlercodes einsehen. Darüber hinaus besteht eine Anbindung an den Kundenservice und die Möglichkeit, Ersatzteile zu bestellen. Die neue App ermöglicht zudem, die Vernetzung einer Maschine via Product Link zu aktivieren und kann auf Wunsch auch genutzt werden, um Maschinen mit entsprechender Ausstattung schlüssellos zu starten.

Auch Themen wie die sog. "Predictive Maintenance" bzw. "Condition Monitoring" sind hier integriert. Dank intelligenter Datenanalysen machen Baumaschinen rechtzeitig auf Störungen aufmerksam, bevor diese mit kostspieligen Folgen zu Buche schlagen. Instandhaltungsmaßnahmen sollen planbar und Abnutzungsreserven von Verschleißteilen besser genutzt werden. Anhand der übermittelten Informationen und automatisch generierter Berichte lassen sich Rückschlüsse für Betriebsabläufe ziehen. Neu ist auch, dass sich die Maschinen nicht mehr nur aus der Ferne warten lassen, sondern auch die Möglichkeit bieten, ein Update der Betriebssoftware aus der Ferne vorzunehmen, während die Maschine arbeitet.

Damit derartige Features auch für ältere Maschinen und gemischte Flotten genutzt werden können, bieten Caterpillar und Zeppelin nun auch die Möglichkeit, diese kostengünstig nachzurüsten. Vor diesem Hintergrund präsentierte Cat in Málaga den Gerätetracker PL 161, eine Art Miniversion der Product Link-Box, mit der sich auch Anbaugeräte bis hin zu kleineren Werkzeugen in das digitale Flottenmanagement einbinden lassen.

Dass sich Caterpillar auch in puncto Ersatzteile künftig flexibler aufstellen möchte, war Thema der Abschlusspräsentation in Málaga. Unter der Marke Yellowmark bieten der Baumaschinenhersteller in Zusammenarbeit mit seinen Händlern seit Kurzem eine alternative Produktreihe von Reparatur- und Ersatzteilen. Diese wurden passgenau für Cat-Maschinen konstruiert und sollen eine kostengünstige Alternative zu den Original- und Reman-Teilen von Cat bieten. Das Yellowmark-Angebot umfasst dem Hersteller zufolge aktuell mehr als 6000 Reparatur- und Ersatzteile für Antriebsstrang, Motoren, Hydraulik, Schneidwerkzeuge und Laufwerke/Unterwagen für mehr als 500 ältere Cat-Modelle.