992-Serie von Cat

Lückenloser Generationswechsel bei Radladern bringt zahlreiche Verbesserungen

Velburg (ABZ). – Jede bauma hat ihre Schwergewichte, wie der Baumaschinenhersteller Zeppelin betont: Sie sind Besuchermagnete und beliebtes Motiv für Selfies. Denn viele Besucher haben nur auf der Messe die Möglichkeit, einmal den Originalen gegenüberzustehen. Diesmal war ein Cat-Radlader 992 der neuen Generation ein Anziehungspunkt auf dem Zeppelin Messestand in Halle B6.

Frank Eichler (v. l., Betriebsleiter), Ralph Harbauer (leitender Verkaufsrepräsentant bei Zeppelin), Herbert Bärnreuther (Geschäftsführer), Oliver Brockschmidt (Zeppelin Niederlassungsleiter), Berthold Weidner (Fahrer) und Werner Steinbrecher (Geschäftsführer). Foto: Zeppelin

Was diese Maschinen auszeichnet, zeigte sich laut dem Hersteller jetzt bei den Schotterwerken Bärnreuther + Deuerlein. Der familiengeführte Mittelständler nahm bereits das erste Modell in Deutschland in den Load-and-Carry-Einsatz im Steinbruch Weickenhof in der Oberpfalz. Dieser gehört seit den 60er-Jahren zum Betrieb und ist die flächenmäßig größte der fünf Abbaustätten des Unternehmens mit 190 Mitarbeitenden.

Anfang Juli fuhr der Schwerlast-Transport mit dem knapp hundert Tonnen schweren Grund-gerät und seiner Schaufel mit knapp 16 m³ Fassungsvermögen in Weickenhof vor. Vor Ort wurden dann mithilfe eines Krans Hubgerüst und Kabine installiert. Fahrer Berthold Weidner konnte nach der erfolgten Kalibrierung und Einweisung loslegen, das durch Bohren und Sprengen gelöste Rohmaterial auf Muldenkipper wie einen Cat 775D zu verladen. Um Skw damit kontinuierlich zu bestücken, hat das Unternehmen die Ladeschaufel genau an das Kalkgestein, dessen Schüttgewicht und Kornform angepasst. "Das Ergebnis ist eine höhere Effizienz", so Geschäftsführer Werner Steinbrecher. Auch sonst ist die Maschinengröße auf die Betriebsabläufe und die Aufnahme des Rohstoffs durch einen stationären Brecher ausgerichtet. Der neuen Maschinentechnik werden eine bis zu 32 % höhere Produktivität und bis zu 48 % mehr Tonnen pro Liter Kraftstoff zugeschrieben – Werte, die dem Vergleich zu seinem Vorgänger, einem Cat 992K, standhalten müssen.

Diesen bediente Berthold Weidner ebenfalls, bis er mit dem Cat 992 einen neuen Arbeitsplatz erhielt. "Gefühlt dürfte er zehn Liter weniger Kraftstoff in der Stunde verbrauchen. Ich rechne im Schnitt mit knapp 50 Litern pro Stunde", beurteilt der Maschinist die Fortschritte gegenüber vorher. "Der 992 kommt auf die niedrigsten Kosten pro Tonne bewegtes Material, wenn er mit Muldenkippern vom Typ Cat 775 kombiniert wird. Zugleich ist er der Sprit sparendste Radlader in seiner Klasse", behauptet Simon Husemann, Senior-Produktmanager für Großgeräte bei Zeppelin. Konkretere Angaben können erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen. "Genaueres wissen wir erst nach 6000 Betriebsstunden", meint Geschäftsführer Herbert Bärnreuther.

Maschinen wie der 992 sind in dem Betrieb für eine Einsatzdauer von 15.000 bis 20.000 Stunden vorgesehen. Darauf ausgerichtet ist die robuste Konstruktion: Verbesserungen am Antriebsstrang, am Getriebe, an den Achsen und am Endantrieb verlängern zusammen mit dem neuen Cat-Motor auf Basis der EU-Stufe V die Lebensdauer vieler Komponenten. Die automatische, ab Werk verbaute Zentralschmieranlage ist mit robusten Schutzvorrichtungen im Hubgerüst versehen und senkt den Verschleiß von Bolzen und Buchsen. Die verbesserte Filtration des Hydrauliksystems und die Pumpensteuerung für die Hydraulikpumpe reduzieren die Stillstandzeiten der Maschine. Eine neue Rahmenkonstruktion, ausgerichtet auf ein weiteres Maschinenleben, kommt einer später möglichen Generalüberholung entgegen, wie sie die Schotterwerke anstreben und aktuell für den Cat 992K durchführen lassen. Die Vorderreifen des neuen Radladers wurden mit Ketten ausgestattet.

Das soll sie vor Schnittkanten schützen, wenn die Reifen über kantige Steine fahren. Die Hinterreifen fahren ohne Kettenschutz. Das soll helfen, dass weniger Sprit verbraucht wird. Die Rückfahrkamera wurde mit einer 270-Grad-Sicht und Objekterkennung aufgerüstet. "Durch die Seitenkamera sieht der Fahrer, wie nah er sich zum Transportgerät positionieren kann, weil er so besser Steinen auf dem Boden ausweichen kann", so Simon Husemann.

Zwei Zehn-Zoll-LED-Farbmonitore und ein Acht-Zoll-Monitor zeigen neben Bildern der Kameras Maschineninformationen und Betriebseinstellungen an. Die neu gestaltete Kabine bietet eine gute Sicht auf das Arbeitsumfeld aufgrund einer größeren Windschutzscheibe mit mehr Glasfläche. Hinzu gekommen ist eine umlaufende Plattform an der Vorderseite der Kabine, um die Fenster sicher zu reinigen. Mit den neuen Joysticks arbeitet der Maschinist elektrohydraulisch und geschwindigkeitsabhängig mit Kraftrückkopplung. "Normalerweise bewege ich eine Maschine an die zehn Jahre. Da weiß man ganz genau, wie sie auf kleinste Veränderungen beim Fahrverhalten reagiert", so Berthold Weidner. Noch muss er sich an die Neuerungen gewöhnen. So kommt in der neuen Serie wieder eine Z-Kinematik zum Einsatz. "Der neue Hubrahmen ist besser geworden, weil man die volle Schaufel besser in die Mulde kippen kann", sind die ersten Erkenntnisse des Maschinisten. Erhöhte Ausbrechkräfte sorgen für mehr Durchsatz und mehr Effizienz. Mehr Felgenzugkraft macht Tempo beim Füllen der Schaufel.

Berthold Weidner, der mittlerweile 34 Jahre lang Baumaschinen in dieser Größenordnung bewegt, kann lange Erfahrungen vorweisen. Weil nicht alle Maschinisten so viel Routine im Umgang mit schwerem Eisen haben, können sie optional Unterstützung durch Assistenzsysteme wie ein Operator Coaching erhalten. Es hilft dem Fahrer, die richtigen Arbeitstechniken anzuwenden. Das System zeigt anhand kurzer Videoclips, wie man unter anderem den Fahrweg richtig verkürzt, korrekte Schaufelwinkel einstellt, die Schütthöhe reduziert und die Einstellung der Hubendabschaltung nutzt. Damit kennt sich Berthold Weidner laut eigener Aussage aus – er braucht diese Hilfestellung nicht. Denn der neue 992 ist bereits sein dritter Lader von Cat.