Peri auf der bauma 2022

Die Leidenschaft fürs Bauen

Freuen sich auf die bauma und persönliche Kundenkontakte (v. l.): Sven Meißner (Marketingleiter Peri Deutschland), Helmut Sterflinger (Vertriebsleiter bei Peri Deutschland) und Bernhard Überle (Geschäftsführer Peri Deutschland). Foto: Kai-Werner Fajga

ABZ: Die bauma findet im Jahr 2022 nach dreieinhalb Jahren Pause wieder statt, zu einem ungewohnten Termin im Herbst. Welche Erwartungen hat Peri an die diesjährige bauma?

Überle: Wir freuen uns, dass wir unsere Leidenschaft für das Bauen mit unseren Kunden wieder in Präsenz teilen können. Und darauf, dass die Messe live stattfinden kann. Das hat für uns eine sehr hohe Bedeutung, denn die bauma ist die wichtigste Fachmesse für Peri und unsere Branche. Entsprechend zeigen wir viele neue Produkte und Services und freuen uns darauf, unsere Kunden und Besucher mit den gezeigten Lösungen zu begeistern. 2019 waren über 200.000 Besucher auf dem Peri-Messestand. Wir hoffen, dass wieder ähnlich viele Kunden und Geschäftspartner in den sieben Tagen bei Peri vorbeischauen, um sich über unsere Neuheiten zu informieren.

ABZ: Was ist Ihre wichtigste Botschaft zur Messe?

Überle: Es hat sich einiges getan – auch bei Peri. Wir wollen anschaulich machen, welche lösungsorientierten Themen Peri bietet und welche Innovationskraft in unserem Unternehmen steckt. Wir bieten Schalung, Gerüste, Engineering und Services aus einer Hand – und können diese Dinge perfekt miteinander verbinden. Das macht Peri aus und das wollen wir im direkten Kontakt mit unseren Kunden und Besuchern auf der bauma darstellen.

ABZ: Sie sprechen die wichtige Rolle von direkten Kundenkontakten an, die in der Pandemie nur eingeschränkt möglich gewesen sind. Wie hat Peri die Verbindung zu Kunden während dieser Zeit aufrechterhalten können?

Überle: Die deutsche Bauindustrie wurde in der Intensität von der Pandemie nicht so stark getroffen, wie es in anderen Bereichen der Fall war. In Summe gab es nur wenig Stillstand auf Baustellen in Deutschland, der Betrieb ist permanent durchgelaufen. Dank unserer IT-Infrastruktur und dem Einsatz verschiedener digitaler Kommunikationsinstrumente konnten unsere Fachberater in dieser Zeit problemlos mit unseren Kunden in Kontakt bleiben und sie bei den täglichen Herausforderungen unterstützen. Das hat hervorragend funktioniert. Ich bin daher richtig stolz auf das gesamte Team und immer noch beindruckt, wie schnell man sich auf die geänderte Situation eingestellt hat.

ABZ: Wie präsentiert sich Peri auf der diesjährigen bauma?

Überle: Wir sind wie gewohnt im Freigelände Nord und nutzen das gleiche Hallenkonzept, das schon 2019 unsere Kunden begeistert hat. Unser Leitmotto in diesem Jahr ist das Thema "Zukunft gestalten". Als zentrales Element gibt es weiterhin unseren Marktplatz, auf dem unterschiedliche Produktvorführungen stattfinden. Zudem stehen den Besuchern eine Vielzahl an spannenden Exponaten auf mehreren Ebenen zur Verfügung. Natürlich ist auch schaltec – wie in den vergangenen Jahren – mit einem eigenen Stand auf der bauma und präsentiert sein Dienstleistungsportfolio. Unser Engagement auf der bauma hat sich zudem erweitert und wir werden neben unserem Peri-Messestand einen weiteren Stand haben, auf dem wir live 3D-Beton drucken. Das ist einfach sensationell.

Meißner: Den "3D-Druck" in unseren bestehenden Messeauftritt zu integrieren, wäre dieser neuen Technologie nicht gerecht geworden. Peri ist hier führend unterwegs und hat tolle Projekte in Deutschland, Europa und den USA realisieren können. Daher haben wir uns entschieden, diesem spannenden Thema mehr Raum zu geben und mit einem eigenen Stand auf der bauma zu präsentieren.

ABZ: Was gibt es denn an Neuheiten bei Peri zur bauma 2022 zu vermelden?

Sterflinger: Neben dem erwähnten 3D-Druck erwartet unsere Besucher auch in diesem Jahr eine Vielzahl toller Lösungen und Innovationen im Bereich der Schalungs- und Gerüsttechnik. Mit Blick auf unseren PERI UP-Gerüstbaukasten sind hier beispielsweise das neue Einhausungssystem PERI UP Cladding sowie die neuen EVOTOP-Bauteile für den Einsatz bei Fassadengerüsten zu nennen. Darüber hinaus präsentieren wir unsere optimierten PERI UP-Kernbauteile mit bis zu 27 Prozent Gewichtsreduktion, das kleine, wirtschaftliche Wetterschutzdach für Spannweiten bis 25 Meter, verschiedene Traggerüstlösungen und das innovative Gerüsttransportsystem Alimak STS 300.

Im Bereich der Schalungen ist unsere innovative Wandschalung MAXIMO zu nennen, die ein Facelift erhalten hat und somit noch flexibler und wirtschaftlicher eingesetzt werden kann. Darüber hinaus zeigen wir Neuerungen bei unserem Deckenschalsystem SKYMAX, das bereits viele Kunden im Einsatz haben. Auch bei den Sicherheitssystemen hat sich viel getan. Hier ist zum Beispiel das Hammock-System zu nennen, ein komplett neues technisches Sicherheitssystem für Trägerdeckenschalungen und Filigrandecken beziehungsweise unseren neuen Skyanker Universal, der als mobiler Anschlagpunkt auf horizontalen Flächen genutzt werden kann. Auch in den Bereichen des Brückenbaus, des Hochhausbau und den Komponenten zeigen wir viele neue Lösungen. Das geht von der Richtstütze für Fertigteile bis zur Taktschiebeanlage.

Überle: Wichtig ist für uns bei all den Neuheiten die Zielrichtung, mit der wir neue Produkte und Lösungen präsentieren werden. Wenn Sie heute auf manche Baustellen schauen, sehen sie oft mehrere Gewerke parallel mit Schalung und Gerüst arbeiten, aber nicht miteinander. Wir wollen zeigen, wie die Dinge miteinander verbunden werden – das ist unser Ziel für die bauma 2022.

Meißner: Neben unseren Neuerungen bei den Schalungen oder beim PERI UP-Gerüstbaukasten haben wir natürlich auch unser Portfolio im Bereich der digitalen Lösungen optimiert und weiterentwickelt. Auf der bauma präsentieren wir den Besuchern neben unseren Systemkonfiguratoren und dem Planungstool Quicksolve auch unser neues, komplett überarbeitetes Kundenportal myPERI. Die Nutzer können sich auf viele neue Funktionen freuen, die sowohl im Büro als auch auf der Baustelle genutzt werden können. Dabei haben wir jedoch nicht im stillen Kämmerchen entwickelt, sondern immer wieder den Austausch mit unseren Kunden gesucht und Zwischenstände gezeigt und diskutiert. Am Ende ist ein modernes Portal entstanden, das einen echten Mehrwert bei der täglichen Arbeit schafft. Natürlich darf der Bereich der Sensorik auch nicht fehlen. Mit PERI InSite Construction stellen wir den Besuchern ein Sensorportfolio vor, das gängige Schalungssysteme optimal ergänzt. Die Sensortechnologie setzt dabei dank digitaler Temperaturüberwachung, Betonreifeermittlung und Betondrucküberwachung genau dort an, wo hochqualifizierte Arbeitskräfte und langjährige Betoniererfahrung knapp werden.

ABZ: Der Bereich Digitalisierung spielt also eine große Rolle bei Peri?

Überle: Absolut. Digitalisierung hört ja nicht bei der Schalung oder dem Gerüst auf oder fängt dort an – auch das zeigen wir in unserem übergreifenden, lösungsorientierten Engineering-Ansatz. Wenn man im Zuge von Projekten mit unseren 3D-Modellen arbeitet, werden Schalung und Gerüst immer zusammen abgebildet. Das schafft Mehrwert. Ich kann sofort erkennen, wo Probleme auftreten können, und zwar im Vorfeld. Ich kann sie sofort lösen, nicht erst im baubegleitenden Prozess und ich kann Lösungsansätze entwerfen. Da unsere Systeme optimal aufeinander abgestimmt sind, ergeben sich Synergieeffekte, die unseren Kunden in ihrer täglichen Arbeit weiterhelfen. Die Digitalisierung ist da ein wichtiger Schlüssel. Sie bietet die Möglichkeit, die Prozesse des Kunden im Auge zu haben und ihn dabei zu unterstützen, wenn es um die Umsetzung geht. Welche Rahmenparameter kann oder muss ich mitgeben, dass alles an Ort und Stelle, zum Beispiel beim Thema Logistik, funktioniert? Denn das Material fliegt ja nicht an Ort und Stelle und eine gute Vorabplanung in diesem Bereich kann viel Zeit und Kosten sparen. Aufgrund der vielen Vorteile von BIM zur gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit aller Beteiligten am Bau hat Peri sich schon vor einigen Jahren auch in diesem Bereich stark engagiert und bei vielen BIM-Projekten, Kunden erfolgreich unterstützt.

Meißner: Über Sensoren habe ich darüber hinaus die Möglichkeit, in die Schalung beziehungsweise den Beton hineinzuschauen und erhalte eine Vielzahl an Informationen, die mir helfen, meine Prozesse zu verbessern. Ergänze ich das Ganze um die RFID-Technologie schaffe ich zusätzliche Vorteile. Ich kann der Schalung oder dem Gerüst wichtige Dokumente mitgeben, Standortinformationen abrufen oder am Produkt Anwendungsfilme platzieren.

ABZ: Was sind für Sie die wichtigsten Themen der bauma?

Überle: Neben den bereits genannten Innovationen im Produktbereich wird der Infrastrukturbau auf der bauma eine wichtige Rolle spielen. Es gibt eine Vielzahl an Projekten, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen. Wir spielen dieses Thema in sehr beeindruckender Weise und zeigen anhand eines Brückenexponats unsere Lösungskompetenz – bestehend aus Schalung, Gerüst und Engineering. Darüber hinaus nimmt das Thema der Digitalisierung eine wichtige Rolle ein. Auch hier zeigen wir den Besuchern, wie man unsere Produkte ideal mit digitalen Lösungen ergänzen kann und so einen Mehrwert für die Baustelle schafft.

ABZ: Nachhaltigkeit ist auch zentrales Thema der bauma. Wie stellt sich Peri hier auf Produkt- und Unternehmensebene auf?

Überle: Das Thema Nachhaltigkeit spielt in unserem Familienunternehmen seit vielen Jahren eine sehr wichtige Rolle und ist im kompletten Querschnitt des Unternehmens etabliert. Im Juli, also vor ein paar Wochen, haben wir den ersten Nachhaltigkeitsbericht der Unternehmensgeschichte veröffentlicht. In diesem Bericht informieren wir über die Handlungsfelder, die wir uns vorgenommen haben und sprechen über unsere Nachhaltigkeits-Ziele für die kommenden Jahre. Auch unsere Kunden kommen immer wieder auf uns zu und fragen nach Informationen dazu. Etwa danach, welche Dinge wir zur Verfügung stellen können, wie wir unsere Partner unterstützen können, oder an welchen Dingen wir arbeiten.

Meißner: Zu ergänzen ist, dass Peri seit 2021 ein klimaneutrales Unternehmen ist und sich – wie Bernhard Überle sagte – das Thema der Nachhaltigkeit an vielen Stellen im Unternehmen wiederfindet. Dazu gehören auch Fakten, die auf den ersten Blick nicht direkt zu unserem Kerngeschäft gehören. So gestalten wir zum Beispiel jedes Jahr 20.000 Quadratmeter Firmengelände an Peri-Standorten naturnah und fördern damit wertvolle Bio-Diversität. Peri baut jedes Jahr eine Schule in einem Entwicklungsland und hat dafür sogar einen eigenen Betonstein entwickelt. Dieser Stein wird übrigens auch auf der bauma zu sehen sein. Darüber hinaus betreiben wir in Weißenhorn seit vielen Jahren ein Biomasse-Blockheizkraftwerk, in dem Holzreste aus der Trägerproduktion als Brennmaterial genutzt wird.

ABZ: Inwieweit spielt das Thema bei Kundenanfragen eine Rolle?

Überle: Die Nachfrage steigt extrem an. Sicherlich vorrangig durch große Bauunternehmen befeuert, die sich ebenso aufstellen wollen und Angebote bezüglich der CO2-Bilanz für ihre Kundenangebote benötigen, beziehungsweise Nachweise für Bauherren. Letztere verlangen zum Teil solche Bilanzen und hier können wir unterstützen – egal ob mit Zertifikaten für Holz, Lieferketten oder anderen Nachweisen.

ABZ: Die Wirtschaft in Deutschland unterliegt in diesem Jahr besonderen Einflüssen, beispielsweise durch anhaltende Lieferketten-Probleme. Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktentwicklung und inwieweit beeinflusst das Peri?

Überle: Grundsätzlich sind wir bei Peri gut aufgestellt, um allen aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Situation im Frühjahr hat uns schon vor gewisse Herausforderungen gestellt, speziell im Schalungsbereich. Die konnten wir aber zwischenzeitlich alle beseitigen. Wir haben im Moment eine gute Liefersituation und stabile Wertschöpfungsketten. Mit Blick auf die Zukunft kann man aktuell jedoch nur schwer voraussagen, welche Einflüsse künftig wie bewertet werden müssen, oder wie sich etwa der Markt vor dem Hintergrund steigender Zinsen oder einer Inflation entwickeln wird.

Sterflinger: Wir sind extrem großflächig aufgestellt. Und dadurch, dass wir ein so umfangreiches Produktportfolio haben, können wir flexibel reagieren. Im Bereich Gerüstbau sehen wir interessante Entwicklungen, da vor dem Hintergrund der anstehenden Bauvorhaben im energetischen Bereich viel gemacht werden muss. Egal ob es ums Arbeiten an Fassaden oder neuen Fenstern geht – jeder braucht dabei Gerüst. Sicherlich sehen wir auch, dass es einen Rückgang von Baugenehmigungen im kleinen Wohnungsbau gibt, aber das können wir mit anderen Bereichen kompensieren. Allein im Bereich Infrastruktur gibt es viel zu tun.

Meißner: Peri ist ein internationales Unternehmen und verfügt über ein großes Netzwerk an Lieferanten und Partnern. Dementsprechend können wir relativ schnell auf neue Situationen reagieren. Diesen Vorteil haben wir in der Vergangenheit immer wieder genutzt. Darüber hinaus ist es wichtig, auch die nötige IT-Infrastruktur zu haben, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können. Aufgrund von Corona mussten wir von jetzt auf gleich auf digitale Formate umstellen – zum Beispiel auch im Bereich der Schulungen. Unser komplettes Programm haben wir in kürzester Zeit ins Digitale überführt. Das Angebot wurde auch sofort angenommen und genutzt. Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, unseren Kunden genau diese Sicherheit geben zu können.

Überle: Das ist für uns ein wichtiger Punkt, den wir unseren Kunden auch auf der bauma noch einmal veranschaulichen wollen. Peri ist ein Familienunternehmen. Wir denken nicht nur von heute auf morgen, sondern an die nächste Generation. Das ist etwas, das auch für mich an oberster Stelle steht, und was man auch unter Nachhaltigkeit im weitesten oder sogar im engsten Sinne verstehen kann – und verstehen darf.